06.02.2017 - Sporthilfe Emsland

Hrubesch überreicht die Sport-Oskars

DFB-Sportdirektor am 6. März Ehrengast bei Gala Sein Terminkalender ist voll, seitdem Horst Hrubesch interimsmäßig den Posten von DFB-Sportdirektor Hansi Flick übernommen hat. Trotzdem kommt der 65-Jährige am 6. März ins Emsland.

Lingen. Der ehemalige Fußballprofi des Hamburger SV, der als Trainer mit der deutschen Olympia-Auswahl in Rio de Janeiro Silber gewann, ist Ehrengast der diesjährigen Sport-Wirtschafts-Gala Emotion 2017, die in Halle IV in Lingen stattfindet und live vom regionalen Fernsehsender ev1.tv übertragen wird. Hrubesch wird unter anderem für ein längeres Gespräch auf der Bühne zur Verfügung stehen und die Sport-Oskars an die Gewinner der Sportlerwahl verleihen.

Insgesamt erzielte Hrubesch, der ein guter Bekannter von Meppens Frauentrainer Wulf-Rüdiger Müller ist, in 224 Bundesligaspielen für Rot-Weiß Essen, den Hamburger SV und Borussia Dortmund 136 Tore. Mit dem HSV wurde er dreimal deutscher Meister (1979, 1982 und 1983) und holte durch einen 1:0-Erfolg im Finale gegen Juventus Turin den Europapokal der Landesmeister. 21 Einsätze (6 Tore) verzeichnete Hrubesch in der deutschen Nationalmannschaft. Weil sich Klaus Fischer verletzt hatte, wurde er 1980 für die Europameisterschaft in Italien nachnominiert. Beim 2:1-Sieg im Endspiel gegen Belgien erzielte er beide Tore.

Freund und Zimmerpartner des Blondschopfes beim HSV und in der Nationalmannschaft war Caspar „Cappi“ Memering. Der heute 63-Jährige wurde in Bockhorst geboren und bestritt zwischen 1971 und 1982 insgesamt 303 Bundesligaspiele für den HSV. Gemeinsam waren Hrubesch und Memering bei der EM 1980 gleich dreimal im Petersdom, sahen auch den Papst.

Gefürchtet war Hrubesch vor allem wegen seiner Kopfballstärke. Daher stammt auch sein Spitzname „Kopfballungeheuer“. Er profitierte vor allem von den Hereingaben von Manfred Kaltz, den sogenannten „Bananenflanken“. Dazu passend lieferte er in einem Fernsehinterview den Ausspruch: „Manni Banane, ich Kopf – Tor.“

Seinen ersten Auftritt im Emsland hatte Hrubesch noch als Spieler. Als der damalige Drittligist SV Meppen bei seiner DFB-Pokal-Premiere im August 1976 mit 2:3 dem Bundesligisten RW Essen unterlag, glich Hrubesch in der 78. Minute zum 2:2 aus.

Als Trainer verzeichnete Hrubesch zwei Vergleiche mit dem SV Meppen, beide auswärts. Anfang August 1987 ermöglichten seine Essener dem SVM den ersten Auswärtssieg in der 2. Bundesliga. Thomas Böttche und Dietmar Sulmann trafen beim 2:1 für Meppen. Hrubesch revanchierte sich im Februar 1993 mit Hansa Rostock für die Niederlage. Juri Schlünz traf doppelt beim 2:1, Eckhard Vorholt erzielte den zwischenzeitlichen Meppener Ausgleich. Als Coach beim VfL Wolfsburg traf Hrubesch in der Saison 1988/89 auf den VfL Herzlake. Siegte daheim 1:0 und 6:0. In Herzlake gab es ein 0:0 und 4:4. Von 1994 bis Februar 1995 dauerte Hrubeschs einziges Engagement in der Bundesliga. Dann wurde er als Coach von Dynamo Dresden entlassen.

Seine wahre Bestimmung fand Hrubesch, der bei der EM der A-Nationalmannschaft 2000 in den Niederlanden und Belgien Assistent von Bundestrainer Erich Ribbeck war, beim DFB im Nachwuchsbereich. Mit der deutschen U19 wurde er 2008 in Tschechien Europameister. Ein Jahr später holte er auch mit der U21 in Schweden den EM-Titel. Sechs Spieler des Teams (Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil) stellten fünf Jahre später einen Teil des Weltmeister-Teams. Mit dem Gewinn der Silbermedaille in Rio de Janeiro endete Ende des Jahres 2016 die Trainerlaufbahn Hrubeschs. Sein Nachfolger wurde Stefan Kuntz.

Mehrere Male war Hrubesch als DFB-Nachwuchstrainer im Emsland. 2013 zum bislang letzten Mal, als er mit den U-18-Junioren in Meppen mit 2:3 gegen Frankreich verlor. Zum Kader der Deutschen gehörten Joshua Kimmich (jetzt Bayern München), Niklas Süle (noch TSG Hoffenheim, ab dem kommenden Sommer bei Bayern München) und Serge Gnabry (Werder Bremen).

Seit dem 16. Januar dieses Jahres hat Hrubesch interimsmäßig den Posten von DFB-Sportdirektor Hansi Flick inne. Kuriosum: 2013 hatte Hrubesch Flick als neuen Sportdirektor vorgeschlagen, nachdem Robin Dutt seinen Posten für Werder Bremen aufgegeben hatte.