11.10.2022 - Kreissportbund Emsland

Andreas Schnieders im Alter von 55 Jahren gestorben

Sportbotschafter der Sporthilfe Emsland und große Boxhoffnung der 80er und 90er Jahre Andreas Schnieders, den seine Freunde und Fans aufgrund seiner Ähnlichkeit mit Actionstar Dolph Lundgren „Drago“ nannten, begann seine Karriere 1981 in Haselünne und bestritt (und gewann) bereits ein Jahr später seinen ersten Kampf. Mit seiner Größe von 2,04 m und 108 kg auf der Waage folgte eine beachtliche Karriere, die ihm sechs Mal in Folge den Titel als Meister im Superschwergewicht (1987 bis 1992) sowie die Silbermedaille bei den Europameisterschaften 1991 in Göteborg einbrachte. Dazu trat er bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul an, wo er jedoch seinem Gegner Janusz Zarenkiewicz aus Polen unterlag.

Nachdem er 1992 das erste Knockout seiner Laufbahn bis dato einstecken musste, wurden bei Untersuchungen im Rahmen seiner ordnungsgemäßen Sperre durch den DABV (Deutscher Amateur-Box-Verband) drei Zysten in Schnieders Hirnhaut gefunden. Es drohte ihm eine lebenslange Sperre seitens des DABV, die er jedoch abwenden konnte, da es keine ärztlichen Bedenken gegen eine Fortsetzung seiner Karriere gab. Es folgten weitere Rückschläge, wie die k.O.-Niederlage gegen den Kroaten Željko Mavrović, die eine weitere vierwöchige Sperre nach sich zog, und somit dafür sorgte, dass er nach seiner Nominierung für die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona von diesen ausgeschlossen wurde. Der gebürtige Emsländer konnte diese Niederlagen nur schwer verkraften, und nachdem er in einem Kampf gegen den Litauer Gitas Juskeviciu vorzeitig aufgab, wurde er durch seinen Bundesligaklub, den Boxring Berlin, der seine Psychosen für diesen Schluss verantwortlich machte, von Kämpfen ausgeschlossen.

Zwar wechselte er 1993 zur Bundesligastaffel von Bayer 04 Leverkusen, konnte jedoch nicht mehr an seine alten Erfolge anknüpfen, weshalb er 1994 seine Karriere beendete. Im Anschluss an seine aktive Karriere lebte er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Lingen (Ems) und arbeitete hauptberuflich im Werkschutz des Kernkraftwerks KWL. Doch auch dem Boxsport blieb er treu, indem er den Boxnachwuchs in Haselünne in seiner Freizeit aktiv trainierte.

 Schnieders verstarb am 6. Oktober 2022.