09.08.2021 - Kreissportbund Emsland

Springreiter Maurice Tebbel in Tokio: Viel Lob bei der Premiere

OLYMPISCHE SPIELE

Tokio. Der Emsbürener Springreiter Maurice Tebbel hat bei den Olympischen Spielen in Tokio mit der deutschen Mannschaft eine Medaille verpasst. Er erhielt Lob für einen couragierten Auftritt bei seiner Premiere.

Die deutsche Mannschaft mit Tebbel mit seinem Hengst Don Diarado, André Thieme mit Chakaria und Daniel Deußer mit Killer Queen belegte in Tokio einen enttäuschenden neunten Platz. Damit verpassten sie die erhoffte Medaille deutlich. „Springreiten heißt Null reiten und das haben wir nicht hingekriegt, deshalb ist die Enttäuschung natürlich schon da, aber irgendwann muss man auch mal wieder nach vorne schauen“, wird Bundestrainer Otto Becker auf der Homepage der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zitiert.

"Souverän und sicher"
Aber Becker verteilte auch Lob, insbesondere an den jungen Tebbel, der im Finale mit vier Fehlerpunkten erfolgreichster deutscher Reiter war, und auch in der Qualifikation überzeugt hatte. „Maurice hat eine super Runde gedreht. Er ist sehr spät in den Wettkampf gestartet und ich muss ihn wirklich dafür loben, wie souverän und sicher er sich mit Don Diarado präsentiert hat.“ Der 27-jährige Emsländer war nur für den Mannschaftswettbewerb nominiert worden. Er machte aus seiner Enttäuschung darüber keinen Hehl. Becker hatte den Emsbürener schon im Vorfeld als seine Bank bezeichnete. Mit Tebbel und Don Diarado schickte er ein frisches Paar in den Mannschaftswettbewerb.

„Ich bin super stolz auf mein Pferd“
Der Emsbürener ärgerte sich über die vier Fehlerpunkte im Finale. Er hatte bei seiner Olympia-Premiere auf ein besseres Ergebnis gehofft. „Aber vier Punkte sind ehrlich gesagt schnell passiert und das sind die Olympischen Spiele, das ist hier wirklich anspruchsvoll“, erklärte er bei der FN. Don Diarado sei in der Qualifikation „toll und fehlerfrei gesprungen“. Im Finale habe etwas Glück gefehlt. „Ich bin super stolz auf mein Pferd.“

Thieme startet im Finale mit acht Fehlerpunkten
Am Finaltag lief es nicht mehr wunschgemäß für die deutsche Mannschaft. Thieme startete mit Chakaria als erster deutscher Reiter in den Parcours, den er mit acht Fehlerpunkten beendete. Chakaria ging gutes Tempo, blieb zunächst ohne Fehler. Erst an den letzten Hindernissen fielen die Stangen. Kein guter Auftakt.

Stange fällt am drittletzten Hindernis
Ein Null-Fehler-Ritt war natürlich das Ziel von Tebbel, der als zweiter deutscher Reiter startete. Der Emsländer wirkte hochkonzentriert. Mit Don Diarado meisterte er die ersten Hindernisse souverän, legte ein gutes Tempo vor, um sich keinen Zeitfehler einzuhandeln. Doch den 27-Jährigen erwischte es am drittletzten Hindernis. Ein Abwurf, vier Fehlerpunkte, in der Addition für das Team schon zwölf. Die Enttäuschung unmittelbar nach dem Wettbewerb war Tebbel ins Gesicht geschrieben. Dass er im Finale für das beste deutsche Resultat sorgte, dürfte kaum ein Trost gewesen sein.

Deußer bricht ab
Deußer startete mit Killer Queen als dritter und letzter Reiter der deutschen Mannschaft, die vor dem letzten Durchgang den sechsten Platz belegte. Ein fehlerfreier Ritt war nötig, um die Medaillenchancen zu wahren. Doch der im belgischen Rijmenam lebende Reiter beendete den Parcours mit Killer Queen vorzeitig. In der dreifachen Kombination wurde es zu eng, sie stoppten vor dem zweiten Hindernis. Anders als zuvor sind in Tokio nur drei Reiterinnen und Reiter pro Mannschaft zugelassen, ein sogenanntes Streichergebnis gibt es nicht.

Nach der Qualifikation Zweiter
Die Enttäuschung war groß. Die Mannschaft hatte sich am Freitag mit einem starken Tebbel und Don Diarado souverän das Finale qualifiziert. Thieme blieb ohne Abwurf, kassierte mit Chakaria nur einen Zeitfehler. Tebbel blieb mit Don Diarado ebenfalls ohne Abwurf. Wegen Überschreitung der erlaubten Zeit musste er zwei Strafpunkte hinnehmen. Deußer erreichte auf Killer Queen mit einem Zeitfehler das Ziel. Somit kam das Team als Zweiter unter die besten zehn Mannschaften.

Nur Deußer im Einzelfinale
Thieme und Deußer waren schon im Einzelwettbewerb geritten. Mit acht Strafpunkten verpasste der 39-jährige Deußer im Sattel von Killer Queen im Finale das Stechen um die Medaillen und kam nur auf Platz 18. Der in Wiesbaden geborene Weltcup-Sieger von 2014 war als Weltranglisten-Erster einer der großen Favoriten. Allerdings musste er in Tokio auf sein Top-Pferd Tobago verzichten. Die Olympia-Debütanten André Thieme aus Plau am See und Christian Kukuk aus Riesenbeck hatten in der Qualifikation je einen Abwurf kassiert und mussten im Einzelfinale zuschauen.

Team-Gold für Schweden
Nach vier Olympia-Medaillen in der Dressur und in der Vielseitigkeit mit der emsländischen Einzelsiegerin Julia Krajewski (RFV Lingen) gingen die deutschen Reiter in Tokio im Springen leer aus – im Einzel- und im Mannschaftswettbewerb. Gold sicherte sich die Mannschaft aus Schweden im Stechen gegen das US-Team. Bronze gewann Belgien mit dem deutschen Trainer Peter Weinberg.

Emsländer Anfang Juli nominiert
Maurice Tebbel war Anfang Juli für die Olympischen Spiele in Tokio nominiert worden. Er hatte in den Monaten zuvor seine sportliche Klasse gezeigt. Der Sohn des dreimaligen deutschen Meisters René Tebbel sicherte sich Anfang Dezember2020 bei den Deutschen Meisterschaften in Riesenbeck unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Silbermedaille. Im April setzte er sich mit seinem Pferd Don Diarado bei Horses & Dreams beim Großen Preis von Hagen fehlerfrei mit 24 Hundertstelsekunden Vorsprung (42,96 Sekunden) vor dem Osnabrücker Patrick Stühlmeyer mit Varihoka Du Temple durch. Damit gewann der Emsländer auch die erste Etappe der Riders Tour. Kurz darauf landete er beim Vier-Sterne-Springen in Mannheim hinter Vielseitigkeits-Olympiasieger Michael Jung auf Platz zwei.

Acht Springreiter standen  auf der Longlist
Im Anschluss an das finale Sichtungsturnier im niederländischen Rotterdam hatte der Springausschuss des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) das Quartett für Tokio vorgeschlagen. Acht Springreiter und zwölf Pferde standen zuvor auf der sogenannten Longlist. Ihren Verzicht hatten zuvor bereits Weltmeisterin Simone Blum (Zolling) und Christian Ahlmann (Marl) erklärt, weil ihre Pferde nicht fit seien.