22.06.2021 - Sporthilfe Emsland

Zum Zweiten Mal bei Olympia

Vielseitigkeitsreiterin aus dem Emsland für Tokio nominiert

Lingen. Freude und Stolz im Emsland: Trotz aller Nackenschläge der letzten Wochen fährt Vielseitigkeitsreiterin Julia Krajewski zu den Olympischen Spiele nach Tokio – fünf Jahre nach dem Gewinn der Silbermedaille von Rio.

Gemeinsam mit dem deutschen Meister Michael Jung (Horb) und Sandra Auffarth (Ganderkesee) steht die 32-jährige Krajewski (RFV Lingen) auf der Liste für die Olympischen Spiele in Tokio (24. Juli bis 8. August). Unmittelbar nach dem Championat in Luhmühlen gab Bundestrainer Hans Melzer die sogenannte Shortlist bekannt. Als Reserve wurden Andreas Dibowski (Döhle) und Corrida benannt. Die offizielle Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) erfolgt am 29. Juni. Anders als zuvor sind in Tokio nur drei Reiterinnen und Reiter pro Mannschaft zugelassen, ein sogenanntes Streichergebnis gibt es nicht.
Es sei schwierig, schon in Worte zu fassen, was das für sie bedeute, schrieb Krajewski bei Instagram. "Es war sehr emotional", gestand sie.

Jung feierte am vergangenen Wochenende in Abwesenheit der auch in Japan verletzt fehlenden Titelverteidigerin Ingrid Klimke auf Chipmunk einen Start-Ziel-Sieg in der Westergellerser Heide. Mit nur 21,4 Strafpunkten gewann der dreimalige Olympiasieger vor Auffarth mit Viamant du Matz (27,1) und Krajewski mit Amande de B'Néville (27,9).

Eigentlich sämtliche Tokio-Termine gelöscht
Im Frühjahr hatte Krajewski ihr bisheriges Erfolgspferd Samourai du Thot krankheitsbedingt aus dem Sport verabschieden müssen. Aufgrund einer Infektion hatte der Wallach Samourai du Thot  ein Auge verloren. Seinen Platz nahm die elfjährige Stute Amande de B’Neville ein, die Krajewski bereits seit sechsjährig reitet, und mit der sie in diesem Jahr das CCI4*-L in Saumur gewinnen konnte. „Ich hatte eigentlich schon sämtliche Tokio-Termine aus dem Kalender gelöscht, weil ich nicht gedacht habe, dass ein Start für mich noch möglich wäre“, so Krajewski. Zuvor hatte Krajewski bereits ihr Erfolgspferd Chipmunk abgeben müssen. Jung übernahm den Wallach.

In Tokio will Melzer Paare an den Start bringen, "die auch für Einzelmedaillen in Frage kommen". Das Championat in Luhmühlen war auch angesichts der Temperaturen von mehr als 30 Grad im Gelände ein Test für die Spiele in Asien. "Es ist zwar nicht so schwül wie in Tokio, aber es ist ein Vorteil, dass die Pferde die Hitze schon einmal erleben", sagte der Bundestrainer.

Silber in Rio
Am 10. Juli beginnt in Warendorf die vorbereitende Quarantäne. Dort werden, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, auch Christoph Wahler (Bad Bevensen) mit Carjatan, Anna Siemer (Salzhausen) mit Avondale, Sophie Leube (Hamm) mit Jadore Moi und Dirk Schrade (Heidmühle) mit Casino einziehen.

2016 hatte Krajewski mit der deutschen Mannschaft, zu der auch Sandra Auffarth, Michael Jung und Ingrid Klimke gehörten, Silber gewonnen. Ihr Pferd hatte in der Geländeprüfung dreimal verweigert. Dabei war die 28-Jährige in der Heimat als Reservereiterin in den Flieger gestiegen. „Für mich ist ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen“, erklärte Krajewski hinterher.