07.12.2022 - Kreissportbund Emsland

Ruderin Luisa Neerschulte: Umstieg wie vom Rennwagen auf Lkw

EM-Silber bei Premiere in Spanien

Luisa Neerschulte aus Lingen hat ein neues Betätigungsfeld im Rudern gefunden – und bei ihrem zweiten Anlauf gleich international eine Medaille geholt.
Neerschulte, die im vergangenen Jahr den ersten Platz bei der Deutschen Meisterschaft (Großboot) im Doppelzweier, Doppelvierer und Mixed-Achter erreichte, erhofft sich durch den Fokus auf das „Coastal-Rudern“ einen Start bei den Olympischen Spielen. In einigen Bootsklassen soll diese Sportart ab dem Jahr 2028 in das Programm aufgenommen werden. „Trotz erbrachter Leistungen wurde ich vom Ruder-Verband mehrfach nicht berücksichtigt. Durch die Umstellung habe ich große Hoffnung den Traum von Olympia noch zu erleben“, erklärt die 27-Jährige.

Wildwasser-Variante
„Coastal Rudern“ gilt als Wildwasser-Variante des Ruderns. Gerudert wird dabei hauptsächlich auf dem offenen Meer sowie auf unruhigen oder mit Schifffahrt frequentierten Flüssen und Seen. Die speziellen „Coastal-Ruder-Boote“ haben ein offenes Heck, damit Wasser problemlos ablaufen kann. Neerschulte drückt den Unterschied in einem krassen Vergleich aus: „Es ist wie der Umstieg von einem Rennwagen auf einen Lkw.“

Nur Weltmeisterinnen schneller
Nach einem „Probelauf“ in Monaco ist Neerschulte gleich bei der Europameisterschaft im spanischen San Sebastian am Golf von Biskaya eingestiegen. In der Mannschaft mit Marie Arnold, Chiara Kracklauer und Anna Krachlauer sowie Steuermann Roland Gosda präsentierten sie sich trotz der Umstellung in starker Verfassung. Auf dem sechs Kilometer langen Kurs in der Bucht von San Sebastian musste sich das Quintett nach zwischenzeitlicher Führung und einem spannenden Endspurt lediglich den amtierenden Weltmeisterinnen aus Frankreich geschlagen geben. „Unser Steuermann ist ein Ruderer aus Hamburg, der zu unserem Glück auch gleichzeitig Segler ist und sich somit sehr gut mit Wind und Wellen auskennt“, erklärte Neerschulte den Erfolg.

Ziel ist Olympia 2028 in Los Angeles

Die Emsländerin, die in Essen lebt und in Düsseldorf arbeitet, richtet den Blick auf Olympia. Dabei weiß sie, dass sie sich auf die Unterstützung aus dem Emsland verlassen kann. „Ich bin der Sporthilfe Emsland unglaublich dankbar für alles, was sie bisher in der Vergangenheit auf die Beine gestellt hat.“ Nach dem Olympia-Sieg von Julia Krajewski in der Vielseitigkeit im vergangenen Jahr in Tokio würde sie nur zu gern positive Schlagzeilen bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles liefern.