04.03.2020 - Kreissportbund Emsland

Ullrich: „Die große Mehrheit muss auch mal den Mund aufmachen“

Ehrengast der Sport-Wirtschafts-Gala

Haren. Kurzfristig sprang sie als Ehrengast ein. Heike Ullrich, beim DFB Geschäftsführende Direktorin der Direktion Verbände, Vereine und Ligen, lieferte am Montagabend bei der Sport-Wirtschafts-Gala in Haren einen überzeugenden Auftritt ab. „Das Emsland ist mir nicht fremd“, gab sie zu. Zur aktuellen Diskussion um beleidigende Spruchbänder in den Stadien bezog Ullrich klar Stellung.
Ihr Tag habe mit Coronavirus und den daraus resultierenden Folgen begonnen, sagte die gebürtige Hildesheimerin. Dann sei er stärker bestimmt gewesen von den letzten Tagen. „Jeder hat sein eigenes Bild, was am Wochenende passiert ist. Hier wurden Grenzen überschritten“, prangert Ullrich die Schmähungen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp, aber auch die Rassismusvorfälle der letzten Wochen an.

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Beim DFB-Pokalspiel zwischen Schalke und Bayern am heutigen Dienstagabend werde sie dabei sein. „Wir werden ein Zeichen setzen!“, kündigt Ullrich an. Es sei völlig okay, dass man eine andere Meinung habe, ergänzt die diplomierte Sportökonomin, die Konsequenzen fordert: „Die große Mehrheit muss auch mal den Mund aufmachen!“ Ullrich führt die Drittligapartie Preußen Münster gegen Würzburg als Paradebeispiel an, als mehrere Zuschauer mit dem Finger auf einen Mann zeigten, der Würzburgs dunkelhäutigen Spieler Leroy Kwadwo mit Affenlauten beleidigte. „Nazis raus“, riefen zahlreiche Zuschauer. Ullrich: „Das sind Aktionen, die wir brauchen. Kein Schritt nach rechts!“

NFV-Präsident musste absagen

Ursprünglich sollte NFV-Präsident Günter Distelrath als Ehrengast auftreten. Doch für ihn musste kurzfristig Ersatz gefunden werden. Distelrath war am Montag bei Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Integrationsgipfel eingeladen. Dieses Thema fällt in den Bereich des NFV-Präsidenten.
Ullrich vertrat Distelrath würdig. Sie ist beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Direktorin für Frauen- und Mädchenfußball tätig. Ullrich folgte auf Steffi Jones, die nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro neue Bundestrainerin der Frauen-Nationalmannschaft wurde.
Die gelernte Bankkauffrau Ullrich gilt als Strippenzieherin. Sie koordiniert DFB-Pokal, Dritte Liga, Frauen-Bundesliga oder A- und B-Junioren-Bundesliga. „Wir verantworten den gesamten Spielbetrieb – männlich und weiblich.“ Bevor Ullrich in Haren auftrat, hatte sie sich ein Bild vom Jugendleistungszentrum (JLZ) Emsland gemacht.

Fotos: Scholz, Vehring