Sport nutzt ihr auch im Dienst
Wettbewerb für Einsatzkräfte: Polizistin aus Meppen ist Weltmeisterin im Karate
Fünf Karateka aus aller Welt musste die Meppener Polizistin Sina Selter-Edelmann besiegen, um bei den „World Police and Fire Games“ auf dem ersten Platz zu landen. Was sie beim Karate trainiert, kann die 34-Jährige auch im Dienst anwenden.
Die Meppener Polizistin Sina Selter-Edelmann ist frisch gekürte Karate-Weltmeisterin: Bei den „World Police and Fire Games“ am 29. Juli in Rotterdam hat sie sich gegen die Konkurrenz aus aller Welt durchgesetzt.
Bei dem Wettbewerb treten Feuerwehrleute, Polizisten, Justizvollzugsbeamte und Zollmitarbeiter aus aller Welt in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Eine Qualifikation ist nicht erforderlich: Es kann sich jeder anmelden, der einen dieser Berufe ausübt.
Die 34-Jährige macht Karate, seit sie acht Jahre alt ist. Schon mit elf Jahren wurde das Hobby für sie zum Leistungssport und die Jugendliche Mitglied des niedersächsischen Landeskaders. Ihr größter Erfolg: Der zweite Platz bei einer Europameisterschaft.
Gegen Philippinerin, Malaysierinnen und Französin durchgesetzt
In Rotterdam gewann sie jeden ihrer fünf Kämpfe - gegen Karateka aus den Philippinen, Malaysia, Frankreich und Baden-Württemberg. Drei Minuten hatte sie jeweils Zeit, um mit Kombinationen aus Schlägen und Tritten mehr Punkte zu erreichen als ihre Gegnerin.
„Es geht nicht darum, jemanden K.O. zu hauen“, betont die Polizistin. Beim Kumite, wie der Wettkampf im Karate genannt wird, steht die Technik im Vordergrund. „Das ist ein sehr präziser Sport. Die Karateka tragen Schützer an den Fäusten, Schienbeinen, Füßen und über den Zähnen. Wenn der Gegner auf dem Boden liegt, wird der Kampf unterbrochen.
Bei den „World Police and Fire Games“ hatte sich Selter-Edelmann von Anfang an einen Platz auf dem Treppchen ausgerechnet. Über den Weltmeistertitel freut sich die Meppener Polizistin umso mehr. Auch Nicola Simon, Leiterin der Polizeiinspektion Emsland-Grafschaft Bentheim, ist „wahnsinnig stolz“, wie sie betont.
Für ihren Trainer zum Verein Bunkai Haren ins Emsland
Selter-Edelmann kommt gebürtig aus Sachsen-Anhalt – dass sie heute im Emsland wohnt und arbeitet, hat sie auch ihrem Sport zu verdanken. Genauer gesagt, ihrem heutigen Trainer. Nachdem sie Wim Hakkenes von Bunkai Haren auf mehreren Wettkämpfen erlebt und kennengelernt hatte, wechselte sie zu dem Verein ins Emsland. Auch der berufliche Wechsel war dank der Sportförderung der Polizei möglich.
Hakkenes war auch in Rotterdam dabei und gab die Strategie für jeden Kampf vor. Selter-Edelmann habe bei der Technik keinerlei Schwächen, erklärt der Trainer. Nur ihre Größe von 1,65 Metern sei manchmal ein Nachteil. „Masse kann viel bewirken“, sagt der Niederländer. Denn die 34-Jährige musste in Rotterdam auch gegen deutlich größere und schwerer Gegnerinnen bestehen – die Karateka kämpften dort nicht in Gewichtsklassen unterteilt.
Dass Selter-Edelmann bei einem Wettbewerb gestartet ist, liegt nun schon ein paar Jahre zurück. Trotzdem trainiert die 34-Jährige jeden Tag, nebenbei coacht sie zwei Kindergruppen in ihrem Verein in Haren. Und ihre Kenntnisse aus dem Kampfsport kann sie auch in ihrem beruflichen Alltag nutzen.
Können beim Kampfsport auch bei der Polizei von Nutzen
Bei der Polizei in Meppen ist Selter-Edelmann Teil des Teams für Gewalt- und Unfallprävention. Die Fähigkeit, sich selbstbewusst gegenüber anderen zu behaupten und klare Grenzen abzustecken, die im Karate vermittelt wird, gibt sie bei ihren Besuchen in Kitas, Schulen und Vereinen weiter. Eine gut ausgebildete Koordination, zum Beispiel im Straßenverkehr, sei ebenfalls wichtig, um Unfälle zu vermeiden. Im vergangenen Jahr hat die 34-Jährige zudem einen Selbstverteidigungskurs für die Schüler des Gymnasiums Haren gegeben.
In Rotterdam habe sie allerdings wieder „Blut geleckt“, sagt die Polizistin. Sie spielt schon mit dem Gedanken, zu den nächsten „World Police and Fire Games“ zu fahren. Die finden im kommenden Jahr allerdings in Kanada statt.
Bericht NOZ
