17.11.2021 - Kreissportbund Emsland

Schwimmen: Silber mit einer Edelstahlplatte in der Schulter

CORONA VERGRÖSSERT ABSTÄNDE

Hannover. 2G und Maske bei den Landes-Kurzbahn-Meisterschaften im „tropischen“ Stadionbad Hannover: Dennoch glänzten sieben Emsland-Klubs trotz langer Corona-Pause. Allen voran Jan Fährmann. Passen musste Nicole Heidemann.

Fährmann (SV Sigiltra Sögel) fuhr als offener Vizemeister über 200 m Brust nach Hause. „Nach stressigen Wochen und Abgabe meiner Doktorarbeit bin ich mit meinen Zeiten hier in Hannover recht zufrieden“, will der Sögeler Chemiker ab jetzt wieder im Wasser richtig angreifen. „Die drei Kreisrekorde am Wochenende sind nur der Startschuss“, peilt der 28-Jährige wieder die nationale Spitze an.

Aufs Podest ging es im Stadionbad schon mal über 200 m Brust, wo er als Zweiter in 2:18,95 Minuten gut zwei Sekunden hinter Yannis Hein vom Delmenhorster SV anschlug, der aber im BLZ Hannover trainiert. Auch über 100 m Brust will Fährmann wieder seiner Bestzeit nahe kommen und unter einer Minute bleiben. Jetzt belegte er im Finale bei sehr starker Konkurrenz den undankbaren 4. Platz (1:03,22 Min.) ebenso wie über 50 m Brust (28,77 Sek.) mit Einstellung seiner eigenen emsländischen Bestmarke. “Schade, dass wir die 50 m Schmetterling nicht gemeldet hatten. Da wäre der Titel drin gewesen“, freut er sich die Strecke jetzt bei den Deutschen Masters-Meisterschaften in zehn Tagen in Essen zu schwimmen. Brustschwimmer Eric Haring vertrat deutlich verbessert die Sögeler Farben im Juniorenbereich.

Knochenbruch nach einem Unfall
„Endlich wieder Landesmeisterschaften“, freute sich besonders auch Schwimmtalent Fabio Berendes von Concordia Emsbüren. Als Kadermitglied konnte der 14-Jährige während der Lockdowns wenigstens ab und zu am Landesstützpunkt im Osnabrücker Nettebad ins Wasser. Die anderen emsländischen Leistungsträger saßen währenddessen buchstäblich auf dem Trockenen. So zeigte Berendes auf der kurzen 25-m-Bahn, was in ihm steckt. Dreimal verpasste er den Landestitel denkbar knapp und holte Silber über alle drei Bruststrecken. Nach 50 m, 100 m und 200 m Brust schlug er in starken 31,90 Sekunden, 1:09,51 und 2:31,69 Minuten knapp hinter dem Braunschweiger Søren Graul (7/100 Sek.) sowie seinem Trainingspartner Joel Wernner vom VfL Osnabrück (22/100 und 2,03 Sek.) an. Das bedeutet zudem dreimal ein Platz unter den besten Sechs Deutschlands. Und das mit einer Edelstahlplatte in der Schulter, die seinen Knochenbruch nach einem Unfall im Sommer stabilisierte und eine Teilnahme an der Jugend-DM Ende Oktober verhinderte. Bronze gab es zudem über 100 m Rücken in 1:06,32 Minuten. Gut mithalten konnten auch seine gleichaltrige Vereinskollegin Laura Vehns und die ein Jahr jüngere Finja Kruthoff. Beide schwammen unter die besten Acht ihres Jahrgangs.

Beim Schwimmverein Haren glänzte die 17-jährige Johanna Drees als Vizemeisterin über 200 m Brust in 2:54,34 Minuten. Der gleichaltrige Schifferstädter Marius Hollen schaffte gleich zweimal den Sprung aufs Treppchen. Der Rückenspezialist, der Dritter über 50 m und 200 m (0:27,76/2:13,75 Min.) in seinem Jahrgang wurde, schlug im offenen Sprintfinale als Siebter an. Diese Platzierung gelang ihm auch über die 200 m Rücken.

Zweimal stand die 19-jährige Sarah Deters vom Haselünner SV im offenen Finale: über 100 m Lagen und im Schmetterlingssprint, wo sie um zwei Hundertstel an einer Medaille vorbeischrammte. Nur um acht Hundertstel verpasste sie dabei den Juniorentitel und musste sich in 29,47 Sekunden mit Silber zufriedengeben. Über 100 m Lagen glänzte Deters in 1:08,23 Minuten dort als Vierte.

Erkältung stoppt Nicole Heidemann
Die Früchte ihrer Trainerarbeit konnte Nicole Heidemann nur in Abwesenheit ernten. Ihr Schützling, Leonie Rosen, imponierte mit beachtlichen Zeiten besonders über 50 m und 100 m Brust (36,13 Sek./1:20,89 Sek.), wo sie im sehr starken Jahrgang 2006 als Vierte und Fünfte die Anschlagmatte auslöste. Im Stadionbad ins Wasser zu springen und zu siegen war Heidemann nicht vergönnt. Sie war mit Erkältung eine Woche außer Gefecht. Die 50 m Brust gingen mit 2,5 Sekunden langsamer als ihre DM-Zeit weg.

Auch bei Sophie und Marie Gügelmeyer aus Dalum können zu Recht von Handikap gegenüber Sportlerinnen aus Leistungszentren gesprochen werden. Der Abstand zur absoluten Spitze hat sich gerade in den Jahrgängen 2006 und 2007 coronabedingt überdeutlich erhöht. Da ist der vierte Rang über 200 m Schmetterling von Sofie Gügelmeyer in 2:51,28 Minuten schon eine besondere Leistung. Der ebenfalls 14-jährige Fabian Welzel von der SG Freren imponierte mit dem sechsten Platz über 50 m Brust in starken 34,19 Sekunden.