16.08.2021 - Sporthilfe Emsland

Maurice Tebbel: Die ersten Olympischen Spiele ein mega Erlebnis

SPRINGREITER AUS EMSBÜREN IM INTERVIEW

Emsbüren. Mit dem Start bei seinen ersten Olympischen Spielen in Tokio hat sich für den Emsbürener Springreiter Maurice Tebbel ein Traum erfüllt. Über die Eindrücke spricht er im Interview.

Der 27-jährige Maurice Tebbel ist nach elfeinhalb Stunden Flug nach Frankfurt in der Nacht zum Montag ins Emsland zurückgekehrt. Sein Pferd Don Diarado folgte am Dienstag. Einen Empfang habe es nicht gegeben. „Wir haben ja nichts gewonnen“, schmunzelt er.

Welche Gefühle überwiegen so kurz nach Ihrer Rückkehr?


Das ist schwer zu sagen. Einerseits bin ich super zufrieden, wie mein Pferd es gemacht hat. Am ersten Tag im Team waren wir echt gut. Da sind wir sehr souverän in die zweite Runde gekommen. Dann war die Enttäuschung da, weil am Finaltag das letzte Glück fehlte.

Was nehmen Sie mit aus Tokio?

Die ersten Olympischen Spiele waren ein mega Erlebnis. Es war immer ein Traum, an einer Olympiade teilzunehmen. Jetzt ist vielleicht der Traum, irgendwann noch einmal eine Medaille zu gewinnen.

Sie waren beim Finale der Springreiter bester deutscher Reiter. Wie schätzen Sie Ihre eigene Leistung ein?

Wir hatten in der zweiten Runde einen ärgerlichen Abwurf. Aber das war schon ein richtig schwerer Parcours. Mit dem Ergebnis waren wir eigentlich ganz gut zufrieden.

Vom Bundestrainer Otto Becker gab es für Sie ein Lob…

Ich glaube, er war gut zufrieden. Es war nicht einfach für mich, so lange auf den Start zu warten, einen Kaltstart zu haben. Ich bin froh, dass es geklappt hat. Da war schon ein gewisser Druck. Wenn man ins Teamspringen reinkommt, hat man kein Streichergebnis mehr, man weiß nicht ganz genau, wie das Pferd den Parcours aufnimmt, wie es sich drin verhält. Wir hatten ein kleines Warm-up, aber das kann man nicht vergleichen mit einem Turnier. Es war schwierig einzuschätzen.

In der Qualifikation lief es für die deutsche Mannschaft. Warum im Finale nicht mehr?

Schwer zu sagen. André (Thieme, die Red.) ist gestartet, hatte ein relativ junges Pferd und zum Schluss zwei Abwürfe. Das kann passieren. Meine Runde war relativ gut, wir hatten am drittletzten Sprung einen ganz leichten Fehler, der eigentlich untypisch war. Mit ein bisschen Glück hätten wir noch Bronze holen können. Aber Daniel (Deußer, die Red.) hatte echt Pech. Das passiert ihm von 500 Parcours‘ vielleicht ein einziges Mal. Dass es ausgerechnet in Tokio war, ist unglücklich. Das hat er sich anders vorgestellt.

Sie haben in Tokio gesagt, „vier Punkte sind ehrlich gesagt schnell passiert und das sind die Olympischen Spiele, das ist hier wirklich anspruchsvoll“. Waren einige Erwartungen zu hoch?

Nein, ich glaube nicht. Mein Pferd war im Vorfeld sehr gut drauf, ist fast immer Null gesprungen. In Tokio waren 18 Sprünge, Kombinationen, Wassergraben, Mauer, da passiert ein Abwurf schnell. Auch wenn man andere Nationen sieht, da waren echt starke Paare, die nicht so abgeschlossen haben, wie sie es erhofft haben. Das passiert. Wir wären gern null geritten, weil Don Diarado super sprang. Im Großen und Ganzen bin ich stolz, wie er es gemacht hat.

Ist die Enttäuschung verraucht, dass Sie nicht in der Einzelwertung antreten konnten?

Wir haben kein Geheimnis daraus gemacht, dass ich enttäuscht war. Aber das ist jetzt vorbei. Das muss man irgendwann abhaken. Wir haben darüber gesprochen. Jetzt heißt es, nach vorne schauen und weiter. Ich will mich nicht mehr damit beschäftigen, was war.

Wie unterscheidet sich Olympia von anderen hochkarätigen Veranstaltungen?

Der Außendruck, die Öffentlichkeit, die Aufmerksamkeit ist viel, viel höher als bei anderen Turnieren.

Hatten Sie Gelegenheit, das Gastgeberland kennenzulernen?

Nein, gar nicht. Wir waren zwei Wochen nur im Hotel oder am Reitplatz. Wir waren einmal im Olympischen Dorf, haben uns alles angeschaut. Es war sehr interessant, das muss man mal gesehen haben. Ein richtiges Dorf halt, nur Hochhäuser. Dort wohnen die Sportler, das war schon was Besonderes. Es war leider das einzige, was wir gesehen haben. Auch keine anderen Sportarten.

Welches Souvenir haben Sie mitgebracht?


Wir haben ein paar Becher mitgebracht, wo Tokio draufsteht. Aber die ganzen Klamotten hat man bekommen. Das ist ein Souvenir.

Machen Sie jetzt eine Pause?

Eine richtige nicht, jetzt eine Woche. Dann geht es weiter. In vier Wochen finden die Europameisterschaften in Riesenbeck statt. Dort werde ich voraussichtlich an den Start gehen, dann zwei Wochen Pause, dann Aachen. Danach werden wir wahrscheinlich eine Pause machen.