06.02.2017 - Sporthilfe Emsland

Marco di Carli hört auf

Zweimaliger Olympiateilnehmer beendet seine Schwimmkarriere Der aus Sögel stammende Schwimmer Marco di Carli hat seinen Rücktritt vom Wettkampfsport verkündet. Der 31-Jährige begründet seinen Schritt mit fehlender Motivation und seinem Alter.

Meppen. „Nach über 15 Jahren Hochleistungssport ist es nun an der Zeit, das Feld für die Jüngeren zu räumen“, teilte di Carli am Mittwochabend auf seiner Facebookseite mit. Nach der verpassten Olympiaqualifikation im vergangenen Sommer sei es sehr schwer gewesen, wieder Motivation zu tanken und die sportliche Karriere fortzusetzen, ergänzte er. „Die Ergebnisse der Kurzbahnsaison haben es ja schon vermuten lassen, dass die endgültige Entschlossenheit nicht mehr gegeben war.“

Mit einem lachenden Auge blickt di Carli auf seine Karriere zurück. „Durch den Sport durfte ich viele interessante Menschen kennenlernen und mich mit der Besten der Welt messen. Viele Begegnungen und Orte werden mir für immer im Gedächtnis bleiben, aber das eine oder andere Ergebnis möchte man vielleicht doch lieber vergessen.“ Zwar werde er weiterhin den Schwimmsport verfolgen und das eine oder andere Event besuchen, kündigt di Carli an. „Ich freue mich aber auch auf eine Zeit, ohne Leistungsdruck, eine Zeit, wo nicht jede Grippe Auslöser einer Sinnkrise ist, wie man die Saison jetzt gestaltet.“

Der Schwimmer bedankte sich bei seinen Sponsoren, die ihm bis zum Schluss die Treue gehalten hätten. Lobend erwähnte er auch die Sportstiftung Emsland als fördernde Institution. Auch die Olympiastützpunkte in Hamburg, Hessen und Bayern sowie die Betreuer und Trainer am Beckenrand vergaß er nicht. „Danke für eure Unterstützung! Zusammen haben wir während unserer Zusammenarbeit viel erreicht, und ich blicke immer wieder gerne auf die gemeinsame Zeit zurück.“

Zweimal bei Olympia

Zweimal nahm di Carli an den Olympischen Spielen teil: 2004 und 2012. Bei seiner ersten Teilnahme in Athen wurde er Achter über 100 Meter Rücken. Nach Verletzungen und verpasster Olympia-Qualifikation 2008 und sportlichen und persönlichen Rückschlägen konzentrierte er sich wieder ganz auf den Sport. Di Carli nutzte seine Chance zur erneuten Olympia-Qualifikation und ging in London 2012 viermal an den Start. Mit der 4x100-m-Freistilstaffel belegte er den sechsten Rang. Die Qualifikation für die Spiele in Rio 2016 verpasste di Carli nur um neun Hundertstelsekunden. Er legte 48,89 Sekunden vor – 48,80 Sekunden hätte er bei den German Open in Berlin für einen Staffelstart in Rio erreichen müssen. 2013 qualifizierte er sich für die WM in Barcelona und 2015 für die WM in Kazan. Bei nationalen Titelkämpfen holte der Dauerbrenner 13 Goldmedaillen. Für einen Paukenschlag sorgte er bei den Deutschen Meisterschaften 2011: In 48,24 Sekunden stellte er damals den noch immer gültigen deutschen Rekord über die 100 Meter Freistil auf.

Marco di Carli wurde am 12. April 1985 in Löningen geboren. Er wuchs auf in Sögel. Sein Heimatverein ist der SV Sigiltra Sögel. Zuletzt startete der für die Sportfördergruppe der Polizei Hessen als Oberkommissar tätige di Carli für die SG Frankfurt und trainierte am DSV-Stützpunkt Schwimmen München.