15.04.2021 - Kreissportbund Emsland

Greta Schlichter: "Es war ein ziemlicher Adrenalinschub"

17-JÄHRIGE ERHÄLT SPORT-OSCAR

Lathen. Nach Fußball-Profi Thilo Leugers hält jetzt auch Volleyballerin Greta Schlichter ihren Sport-Oscar in den Händen. Die 17-Jährige hatte sich bei der Sportlerwahl Emsland in Kategorie "Nachwuchssportler" gegen Handballer Johannes Thiel und Leichtathletin Nele Heymann durchgesetzt.

Für die Preisverleihung kehrte Schlichter an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Vor der Schulsporthalle in Lathen, in der sie mit den Jugendmannschaften von Raspo Lathen viele Erfolge gefeiert hatte, kamen die alten Erinnerungen hoch - Gänsehautmomente inklusive. Da die Sporthallen wegen der Corona-Pandemie derzeit allerdings geschlossen sind, fand die Preisverleihung in kleiner Runde, unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln und unter freiem Himmel statt.

Den Sport-Oscar überreichten ihr der stellvertretende Kreistagsvorsitzende Georg Raming-Freesen, der Landrat Marc-André Burgdorf vertrat, der Vorsitzende des Wirtschaftsverbandes Ulrich Boll sowie Günter Klene, Geschäftsführer der Sporthilfe Emsland und des Kreissportbundes Emsland. "Du hast dich gegen zwei starke Konkurrenten durchgesetzt. Gleichzeitig verkörperst du den Volleyball über die Region hinaus. Die Volleyballszene ist im Emsland nun mal sehr lebendig", bestätigte Klene, der auch auf Lina Alsmeier (Sportpersönlichkeit) und die U-16-Volleyballerinnen von Raspo Lathen (Mannschaft) verwies, die in ihren Kategorien jeweils auf dem zweiten Platz landeten. "Wir sind froh, dass wir durch dich einen Leuchtturm haben, der im Emsland seine Wurzeln hat. Der nach Berlin hinausgegangen ist und die Fahne des Emslandes dort hochhält."

Raspo Lathen etwas zurückgeben
Der Stolz über die Auszeichnung war Schlichter anzumerken. Bereits die Nominierung sei für sie eine große Ehre gewesen. Die Verkündung des Siegers hatte bereits am 15. März nach der Kuratoriumssitzung der Sporthilfe Emsland stattgefunden. "Bis ich realisiert habe, dass ich diesen Titel gewonnen habe, hat es ein wenig gedauert. Ich wurde direkt nach der Verkündung ins Training geschickt", blickt Schlichter zurück. "Mit dem Titel kann ich Raspo Lathen für die jahrelange Ausbildung etwas zurückgeben."

Und wie lief die anschließende Trainingseinheit? "Es war ein ziemlicher Adrenalinschub. Ich bin gut gelaunt und hoch motiviert ins Training gestartet. Ich konnte mich aber dann doch wieder direkt auf das Training fokussieren", lacht Schlichter.

Plan A und Plan B
Im vergangenen August hat die 17-Jährige den großen Schritt aus Lathen heraus zum Sportinternat in Berlin gewagt. In zwei Jahren möchte sie hier ihr Abitur machen. Anschließend hofft die Volleyballerin auf einen Vertrag eines Bundesligisten. Doch sie weiß, dass der Weg durchaus steinig werden kann. "Der Plan ist, dass ich in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga spiele. Im darauffolgenden Jahr ist vielleicht auch ein Erstligaprojekt mit meinem Verein drin. Da kommt es aber drauf an, wie wir uns vorher schlagen", so Schlichter.

In der ersten Woche der Osterferien hatte Schlichter an einem Lehrgang der deutschen U-18-Auswahl teilgenommen. Obwohl die Konkurrenz auf ihrer Libero-Position sehr groß ist, sind die Chancen durchaus berechtigt, dass sie sich in der Jugendnationalmannschaft durchsetzen kann. "Ich habe jetzt zwei, drei Monate in denen ich weiter hart trainieren muss, um mitzuhalten und dann auch für das Turnier im Sommer eingeladen zu werden. Die Konkurrentinnen auf meiner Position sind schon sehr stark", berichtet die 17-Jährige und zeigt sich dennoch optimistisch. "Ich habe aber auch erkannt, dass für mich etwas drin ist." Im Sommer steht ein WEVZA-Turnier für die U18 an, an dem westeuropäische Nationalmannschaften teilnehmen.

Gegen andere Bundesstützpunkte
Da der Ligabetrieb derzeit gestoppt ist, versucht sich ihre Mannschaft vom VC Olympia Berlin über Testspiele Spielpraxis zu bekommen. Diese werden gegen die Teams der anderen vier Bundesstützpunkte absolviert. "Münster war zum Beispiel ein Wochenende bei uns in Berlin. Wir waren auch schon in Dresden. Wir freuen uns einfach über jede Chance, die wir spielen können." Ein weiterer Test gegen den Bundesstützpunkt in Stuttgart ist bereits eingeplant.

Sollte es mit der Volleyballkarriere letztlich nicht funktionieren hat die Wahl-Berlinerin bereits einen Plan B in der Tasche. "Sich mit Volleyball komplett finanziell abzusichern, ist sehr schwer. Dann muss man schon einer der Top-Stars in dieser Sportart werden. Neben dem Volleyball möchte auf jeden Fall gerne studieren. Am liebsten im Bereich Medizintechnik oder Medizin-Ingenieurwesen. Da interessiert mich sehr."

Fotos & Videos der Übergabe in Lathen gibt es HIER im Bericht der NOZ