16.10.2019 - Kreissportbund Emsland

Emsländer beim Ironman auf Hawaii: "Die Erfüllung eines Traumes"

Schulte und Lechowicz überglücklich

Hawaii/USA. Der Mythos Hawaii zieht jedes Jahr tausende Sportler und Millionen Zuschauer in seinen Bann. Der Ironman auf Hawaii ist der populärste, spektakulärste und legendärste Triathlon über die klassische Langdistanz der Welt. In diesem Jahr sind auch zwei Emsländer an den Start gegangen.
Bei den Ironman World Championships müssen die Sportler eine Distanz von 3,86 Kilometer im Schwimmen, 180,2 Kilometer auf dem Fahrrad und eine Marathonstrecke im Laufen hinter sich bringen - meist bei Temperaturen weit über 30 °C. Neben dem Doppelsieg der beiden Deutschen Jan Frodeno und Anne Haug war der Ironman auf Hawaii auch aus emsländischer Sicht ein voller Erfolg. Mit dem Lingener Christian Schulte (9:55,07 Stunden) und der Lathenerin Anna Lechowicz (9:57,40 Stunden) haben sich zwei Emsländer einen Traum erfüllt.

Starker Wind mit Böen

Während Lechowicz, die für Polen gestartet ist, bereits im vergangenen Jahr die Bekanntschaft mit der "Hölle" auf Hawaii" gemacht hatte, war es für Schulte der erste Start auf "Big Island". "Es war ein nahezu perfekter Tag für mich", freute sich der Betriebsleiter des Bauhofs der Stadt Lingen, der sich im Sommer beim Ironman in Frankfurt qualifiziert hatte. Im Pazifischen Ozean benötigte der 43-Jährige 1:06,08 Stunden, für die 180,2 Kilometer auf dem Rad 5:01,25 Stunden und für die abschließenden 42,195 Kilometer 3:41,12 Stunden. "Damit bin ich auf Platz 478 von 2370 Startern gelandet." Für schwierige Bedingungen sorgten vor allem der starke Wind mit einigen Böen. "Strecken weise musste man das Rad schon gut festhalten, um mich von der Straße geweht zu werden", so Schulte.

Dennoch genoss der Lingener vom SuS Darme die knapp zehn Stunden unter sportlicher Anstrengung. "Es waren unglaublich viele Zuschauer und auch meine Familie am Streckenrand. Bei Kilometer 18 auf der Laufstrecke hatte ich eine Krise und habe gedacht das wird ein ganz langer Tag. Aber nach der nächsten Verpflegungsstation ging es wieder besser. Der Zieleinlauf ist einfach unbeschreiblich. Etwas worauf man lange hingearbeitet hat. Die Erfüllung eines Traumes", erzählt Schulte begeistert. Da es unmöglich ist, seine Familie in der Zielzone in Empfang zu nehmen, hatten sie kurz vor der Ziellinie einen Treffpunkt ausgemacht.

"Den Wettkampf merke ich auch heute noch, aber es wir schon wieder besser, aber jetzt ist ja auch erstmal Saisonpause und Zeit für die Familie angesagt." Die restlichen Tage bis zum heutigen Donnerstag nutzte Schulte, um sich mit seiner Familie die Insel anzuschauen.

"Ich habe große Träume"

Noch im vergangenen Jahr quälte sich Triathletin Lechowicz mit einem Mittelfußbruch beim Ironman, konnte aber dennoch das Ziel erreichen. In diesem Jahr hatte sie sich viel vorgenommen und wollte unbedingt verletzungsfrei bleiben. "Ich bin bereits am 1. Oktober auf Big Island angekommen. Tägliches Training am Schwimmstart hat mir für den Schwimmwettkampf Sicherheit gegeben. Zusätzlich zum Techniktraining, dass ich mit meinem Trainer Mathias Menke in Meppen wöchentlich gemacht habe", so Lechowicz, deren Training im Vorfeld sehr anstregend und zeitintensiv war.
"Die Schwimmbedingungen waren aufgrund der hohen Wellen sehr schwer, aber als ich meine Zeit  gesehen habe, wusste ich: Das ist mein Tag. Ich hoffte nur keinen Fehler auf dem Fahrrad zu machen und genug zu essen und zu trinken. Denn der Ironman verzeiht keine Fehler." Erst ab Kilometer 32 beim Marathon habe sie Angst bekommen. "Die Erinnerungen vom letzten Jahr waren plötzlich da. Ich wollte das nicht nochmal durchmachen."

Am Ende knackte die Lathenerin die Zehn-Stunden-Marke und erreichte als 8. der Altersklasse W 30 bis 34, als 43. der Frauenwertung und als 515. der Gesamtwertung die Ziellinie. "Als ich die Ziellinie überquert habe, war ich überglücklich. Ich bin eine kleine Frau aus einem kleinen Ort, ich habe aber große Träume - deswegen möchte ich nächstes Jahr hier wiederkommen und um die Weltmeisterschaft kämpfen", gab sich Lechowicz kurz nach den Strapazen schon wieder kampfeslustig.

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