Meppen. Im Jahr eins nach den Olympischen Spielen von Rio de Janeiro erlebte er sein erstes internationales Wettkampfjahr in der deutschen Rudernationalmannschaft. Obwohl der Meppener Samuel Tieben in seinem Sport mit 27 Jahren bereits zur älteren Garde zählt, mischt er kräftig in der deutschen Spitze mit. Auf jeden Fall sei das derzeit der beste Samuel Tieben, gesteht er.
Tieben qualifizierte sich 2017 für die Weltmeisterschaft in Florida, wo er Ersatzmann für den Doppelvierer und Doppelzweier war. Nichtsdestotrotz eine wichtige Erfahrung für ihn. „Das Niveau bei einer WM ist noch mal ein ganz anderes“, sagt er. Die Akribie, mit der sich die Mannschaften auf die Rennen vorbereiteten, sei einfach enorm. „Vor jedem Rennen wird alles noch einmal überprüft.“
Zuvor hatte sich Tieben, der als Zehnjähriger durch seinen Vater Heiner mit dem Rudern begann, bereits die EM-Teilnahme gesichert. „Dadurch, dass unsere nationalen Wettkämpfe sehr spät waren, hatten wir wenig Vorbereitungszeit.“ Im Vorfeld habe man nur zwei Trainingswochenenden gehabt. Deshalb stuft Tieben seine EM in Racice (Tschechien) als „durchwachsen“ ein.
Die Nationalmannschaft bedeutet Tieben eine ganze Menge. „Das war natürlich extrem interessant und auch immer mein großes Ziel.“ Er habe einen guten Einblick in den Topsport bekommen, ergänzt Tieben, der oftmals nur Sam gerufen wird.
Seit gut einem Jahr trainiert Tieben nun in Hamburg am Bundesstützpunkt. Dadurch habe er seine Leistungsfähigkeit noch einmal deutlich steigern können, erkennt er bei sich erhebliche Fortschritte. Aber es sei auch schwieriger, sich in einem größeren Stab von Sportlern zurechtzufinden, wenn man vorher immer alleine trainiert habe. „Auf der anderen Seite ist es natürlich toll, wenn man mit Leuten zusammen trainiert, die einem signalisieren, wo man vielleicht noch Schwächen hat. Das bringt extrem viel.“
Als er alleine trainiert habe, habe er weder viel Technik- noch Krafttraining gemacht, sagt Tieben. „Und in beiden Bereichen habe ich noch sehr viel Entwicklungspotenzial.“ Physisch sei er immer auf einem guten Level gewesen. „Aber im Kraftbereich sind meine Werte im Vergleich zu den anderen Leuten vom Bundesstützpunkt sehr weit unten.“